Die Dogmen des IT-Zeitalters sind die direkte Fortsezung der Zeit, als man noch den IQ als Maß aller Beurteilung benutzte. Viele von uns erinnern sich: hochintelligente Menschen, die nicht einmal die einfachsten Arbeiten verrichten konnten und sich in gesellschaftliche Vereinsamung begaben, weil kaum jemand ihre logischen Höhenflüge teilen konnte. Und heute? Programmierer und andere IT-User, die mit ihren Handlungen und Arbeitsergebnissen auf allgemeines Kopfschütteln stoßen und auch de facto an der Welt vorbei gehen. Neben all den unerklärlichen Anfragen; die man heutzutage vom Finanzamt oder anderen Behörden bekommt, wo man direkt sieht, dass da kein Mensch mehr korrigierend drauf geschaut hat, gab es für uns jetzt ein interessantes Beispiel, das weltweit viele Gemüter erhitzte: Wir konnte es dazu kommen, dass die viel gerühmte Demoskopen-IT so falsche Voraussagen über die US-Präsidentenwahl herausgab – sogar bis zu dem Moment, wo faktisch klar war, dass die Wahrheit anders aussah.
So etwas passiert immer, wenn man sich zu sehr auf die Intelligenz verlässt. Im Englischen bezeichnet das Wort „intelligence“ nur die Datenerhebung. Die Schlussfolgerung daraus kann nur aufgrund der Daten geschehen. Wenn man also die Falschen befragt hat oder ein Teil der Befragten sich der Auskunft verweigert hat, ist schon das Ende praktisch verwendbaren Fahnenstange erreicht.
Genau so die Verfahrensweisen in anderen Bereichen. Die Wissenschaftstheorie weiß seit vielen Jahrzehnten, dass Statistiken immer nur das widerspiegeln, was der Konstrukteur der Erhebung als Kategorien eingesetzt hat. Ein kinderloser, Beziehungen über das Internet pflegender IT-Nerd wird kaum ein wirklich gutes Erhebungsprogramm über familienrelevante Themen schreiben können. In den wichtigen Bereichen wird ihm die Trennschärfe fehlen. Das Ergebnis wird – und das sieht man in vielen Bereichen heute – für den Alltag nicht gebrauchsfähig sein.
Warum schreibe ich das?
Seit Einführung industrieller Technologien wurden alle nicht-intelligenten Systeme zurückgedrängt, weil sie scheinbar nicht effizient und demgemäß – Geld regiert die Welt – nicht zum massenhaften Verkauf von Gütern beitrugen. Inzwischen sieht man, wohin Kapitalismus und Massenproduktion geführt haben und versucht, auf Verhältnisse des vorindustriellen Zeitalters zurück zu rudern. Die intelligente Welt versucht allerdings, die Sachlage unter dem Stichwort „Umweltproblematik“ zu entsorgen, ohne sich wirklich zu bemühen, realisierbare Ideen aufzugreifen.
Der Abschiedkampf der reinen Technik-Gesellschaft hat begonnen. Leider haben auch Geistes- und Naturwissenschaftler nicht frühzeitig auf das zweite Standbein der Evolution, die Intuition, hingewiesen. Vermutlich, weil diese Wissenschaften von - durch die bestehenden Universitäten linkshemisphärisch gefiltert – intelligenten Menschen durchgeführt wurden. Solchen Personen iost es schlicht ein Gräuel, sich in die Niederungen der nicht kalkulierbaren zweiten Gehirnebene zu begeben.
Dabei könnte man, ganz kohärent zu wissenschaftlichen Vorgehensweisen, herausfinden, dass es für die Intuitiven Vorgänge auch Prozederes gibt, wenn man nur darauf käme, wo hier die wichtigen Details lägen. Denn ohne Verständnis der Umstände, siehe Familien mit Kindern, die man einfach nicht in strenge Zeitabläufe pressen kann, ohne dass die Menschen darin Schaden nehmen, wird man auch hier nicht erfolgreich sein.
Was meine ich genau? Nach vielen Jahren der Beschäftigung mit PSI-Phänomenen habe ich herausgefunden, dass zur Nutzung von intitiven Vorgängen ein Umschaltprozess und eine Umschaltzeit nötig ist und man nicht, wie die konservativen Forschen es sehen, innerhalb von Sekunden hier Ergebnisse einfordern kann. Doch der intellektgesteuerte Forscher schließt von einer Durchführung auf die andere. Dabei ist es doch klar, dass genau das Programm, was sinnvoller Weise unseren Alltag steuert, erst durch eine sinnige Aktion außer Kraft gesetzt werden kann, um an andere Funktionen zu kommen. Es ist, als ob man erwartet, dass man mit World of Warcraft auch Minecraft spielen kann - ist ja alles -craft!
Und dann lacht man über Leute, die meditationsbenutzend zu anderen Ergebnissen kommen ... und Recht haben. Oder Remote Viewer, die mehrere Wochen vor der Wahl als Ergebnis einen Mann bekommen, der eine industriell-monetär geprägte Welt beherrscht.
Die funktionierende Zukunft wird sein: beide Techniken an ihrem Platz einzusetzen, und darf nicht heißen Intelligenz versus Intuition, sonder muss heißen intuitive Intelligenz in Beurteilung und Durchführung.
Eigentlich kennt es jeder: erstmal drüber schlafen. Sofortige, kapitaldirigierte Entscheidungen sind immer der falsche Weg.
Remote Viewer schauen sich gelegentlich einmal das Innerste von Personen an. Das nennt man in diesen Kreisen „Deep Mind Probe“. Meist sind es sehr berühmte Leute, der Nachbar oder sonst ein Bekannter sind äußerst selten darunter. Da Vinci zum Beispiel war ein Target. Ein sehr beeindruckender Mensch, mit Recht über seiner zeitgenössischen Welt schwebend. Als Gegenpol dazu kann man Hitler sehen, der natürlich auch geviewt wurde. „Eine sehr schräge Persönlichkeit“, sagte der Viewer hinterher. „So etwas Konfuses habe ich noch nie gehabt. Es schien, als wäre er besessen – womöglich von einer zweiten, anderen Persönlichkeit.“
Bei der Aufmerksamkeit, die Recep Erdogan zurzeit wegen seiner sehr kritisch zu bewertender Aktionen hat, könnte man annehmen, dass sich ein Remote Viewer auch dessen Persönlichkeit einmal annimmt. Aus Sicht der Psychologie hätte man vielleicht ein schnelles Urteil. Es ist zu befürchten, dass der türkische Präsident unter einer psychosozialen Störung leidet, die man in der Umgangssprache gewöhnlich das „Kleiner-Mann-Syndrom“ nennt. Alle seine bekannt gewordenen Aktionen deuten darauf hin, dass ein übermäßiger Ehrgeiz mit unstillbarer Geltungssucht und mutmaßlichen kindlichen Traumata zu einer kompromisslosen, gewaltorientierten Durchsetzungspeinstellung geführt haben. Diese Krankheit bewirkt, dass man zutiefst hasst und ausrastet, wenn eigene Defizite öffentlich ausgesprochen werden.
Genau so agiert Erdogan, es ist fast ein psychologisches Lehrbuchbeispiel. Andere Politiker werden eventuell versucht haben, ihm das zu stecken und hoffentlich auch eine Therapie angeraten haben (obwohl sie wissen mögen, dass man schon so oder ähnlich rücksichtslos sein muss, um in der Politik ganz nach oben zu kommen). Aber manches Verhalten beschmutzt eben die ganze Branche, da muss man aufpassen. Gerade Pressefreiheit wird hier von den Medienkonzernen sehr hoch gehandelt.
Aber Erdogan hat das ganz offensichtlich nicht verstanden, denn er macht immer weiter. Und so kann man durchaus Herrn Böhmermann verstehen, eine Sprache zu suchen, von der er meint, der türkische Ministerpräsident könnte sie eventuell verstehen. Dass er so ins Schwarze treffen könnte, hat er vermutlich selbst nicht geglaubt. Meine Mutter sagte immer, wo Rauch ist, ist auch Feuer. Meiner Meinung nach gibt es immer ein Körnchen Wahrheit, des Pudels Kern sozusagen, um einen viel berühmteren deutschen Dichter und Wissenschaftler zu zitieren.
Nun hätte Erdogan lächelnd über all die Anmutungen hinweggehen können, weltmännische Überlegenheit zeigend. Hätte Psychologen zitieren können, dass in einer Kritik auch immer viel vom Kritiker drinsteckt. Aber gerade seine verbissene Verfolgung all jener herabsetzenden Details mutet an, als wäre die Wahrheit im sogenannten „Schmähgedicht“ mehr als nur tangiert. Und diese Erkenntnis macht mir Angst. Gerade im Gegenüber mit einem Mann, der an sehr ähnlichen Symptomen leidet, kann hier eine gefährliche Krise oder sogar ein Krieg entstehen.
Nun würde Putin (von dem auch eine Deep-Mind-Probe existiert) Erdogan vielleicht nicht direkt sagen, er habe einen zu kleinen Pimmel. Das ist nicht sein Stil. Aber Menschen mit solchen psychosozialen Störungen sind sehr hellhörig und befürchten besonders bei ähnlichen Charakteren, sie würden die Wahrheit erkennen. Ich denke, man sollte wirklich einmal den türkischen Präsidenten viewen, um zu sehen, was da noch auf uns zu kommt und ob diese Gefahr nicht viel realer ist als Ed Dames’ beständige Vermarktung der nun aber ganz bestimmt kommenden, die Erde versengenden Sonneneruptionen. (Was andere Remote Viewer überhaupt nicht auf dem Schirm haben.)
Ich plädiere seit jeher dafür, sich der realen Gefahren anzunehmen. Ohne einen Vergleich bemühen zu wollen, muss man schon sagen, dass es immer gefährlich war, Menschen mit psychopathologischen Symptomen an der Spitze eines Staates zu haben. Und da meine ich bestimmt nicht Da Vinci.
Jeden Tag sind die Nachrichten gefüllt mit Krieg, Terror und Toten. Man hat schon keine Lust mehr, Radio oder Fernsehen anzuschalten oder sich dem Internet auszusetzen. Muss das denn sein?
Aber ja. So wird heute Geld verdient. Die Informationslage ist das Ergebnis der kapitalistischen Nachrichtenbewirtschaftung. Es genügt nicht, von einem Terroranschlag zu berichten. Man muss es ganz minutiös tun, von allen Richtungen aus. Und ganz viele Leute fragen „Wie groß ist ihre Betroffenheit jetzt?“ Die politische Einschätzung von kompetenten Personen geht dabei fast unter, besonders wenn sie einigermaßen nüchtern ist. Wichtiger ist es, sein Beileid aussprechen. Und weil es jeder tun muss, gibt es auch darüber viel zu berichten. Hilft das den Betroffenen wirklich? Wer es selbst erlebt hat, wird das eher verneinen. Aber die Medienindustrie ist noch nicht am Ende. Zusätzlich wird noch jeder befragt, der auch nur in der Nähe gewohnt hat oder auch nur zwei Straßen weiter einen Kaffee getrunken hat. Und dann die vielen schönen Verweise und Einbindungen von Handyvideos. Auf denen meist nichts wirklich Erhellendes zu sehen ist. Nur der Grusel, „der war in der Nähe“ wird übertragen. Man hängt vor dem Bildschirm fest. Immer neue Überschriften rufen auf, den Artikel dazu zu öffnen. Und was steht drin? Frustrierend wenig. Hätte man sich denken können.
Und dann eine Überschrift „Politiker instrumentalisieren den Terroranschlag!“ Darin wird dieser oder jener Politiker zitiert, er habe den letzten Anschlag zum Anlass genommen, seine politische Einstellung damit zu untermauern. Nachdem man wieder eine oder zwei Stunden vor dem Bildschirm verbracht hat, immer in der Hoffnung, wirklich etwas Bedeutungsvolles über die Lage zu erfahren, steht man auf mit der frustrierenden Erkenntnis: das hätte man sich sparen können. Wenn hier jemand die Ereignisse instrumentalisiert, dann die Medienwirtschaft.
Möglicherweise spielt hier auch eine wichtige Rolle, dass immer weniger Leute sich eine Zeitung kaufen. Vielmehr schauen sie ins freie Internet. Das scheint die Medienkonzerne dazu zu bringen, immer hektischer zu berichten.
Die Frage, die ich mir dabei stelle, ist: Lohnt sich das denn?
Die Nachrichten im Internet sind doch für den User kostenlos!
Und all die schrecklichen Filmchen, kann man da denn Werbung vorschalten? Das ging doch schon mehrfach schief. Die Inserenten beginnen zu bocken, weil sie spüren, dass der Werbeeffekt umschlägt. Und wer kauft noch ein Nachrichtenabonnement, wenn man schon Stundenlang im Netz gesurft hat und jede Blähung jedes nur irgendwie Betroffenen erfahren hat?
Die wahren Nutznießer dieser Vorgänge sind doch die Terroristen. Nie würden sie solche Aktionen starten, wenn sie nicht wüssten, welche breite Wirkung sie erzielen.
Und so arbeiten die Nachrichtenmedien eifrig daran, dass noch mehr Anschläge verübt werden.
Nun wird man argumentieren, dass man eine Informationspflicht hat. Und die Wahrnehmung dieser sei wichtig, weil es „schließlich jeden treffen könnte!“
Ich nenne das eine perfide Argumentation.
Opfer im Straßenverkehr zu werden kann auch „jeden treffen“. Und im Vergleich zu den Zahlen von Toten durch Verkehrsunfälle sind die Zahlen der Terrorismusopfer in Europa lächerlich. Aber niemand spricht vom Terrorismus des Straßenverkehrs und die Berichterstattung ist vergleichsweise fast nicht vorhanden. Sind diese Opfer weniger wert? Langweilige Todesfälle?
Oder die vielen tausend Opfer von Machtkämpfen in den Herkunftsländern des neuen Terrorismus, über die ungefähr so viel berichtet wird wie über neue Kochbücher? Unwichtiges Leben? Über Naturkatastrophen will ich gar nicht reden.
Schon aus Gründen der menschlichen Gleichberechtigung müsste hier eine wahre Lawine von Berichten über uns hereinbrechen.
Apropos Lawine: Hat man es von der Politik gelernt oder gehen hier nur zwei Geschwister im Geiste Hand in Hand? Motto: wenn man nur genug geredet hat, ist schon genug getan. Dann kann man die physische Arbeit anderen überlassen, nämlich denen, die wirklich betroffen sind.
Geht es Ihnen nicht manchmal auch so? Sie hören Radio oder lesen Zeitung und fragen sich, für wie dumm man sie hält?
Oder ist es nur ein Versehen? Schlampige Berichterstattung?
Langsam bin ich bereit, auch das nicht mehr zu glauben.
Nehmen wir zum Beispiel die Entscheidungsfindung der EU-Kommission, Glyphosat weiterhin zu erlauben. Die WHO hatte angemerkt, dieses Unkrautvernichtungsmittel sei als vermutlich krebserregend eingestuft. Diese Einstufung wird nicht ohne Grund geschehen sein. Nun gibt es aber ein Gegenargument. Natürlich leugnet niemand mehr, dass Glyphosat inzwischen überall nachgewiesen wurde, auch in der Muttermilch und im Urin beinahe jedes Menschen in Mitteleuropa. Aber, argumentiert man nun, das Mittel wäre unverändert nachgewiesen worden. Das würde beweisen, dass es unschädlich sei. Denn sonst wäre es ja vom Körper abgebaut worden.
Wie bitte?
Der Beweis für die Unschädlichkeit ist, dass es unverändert ausgeschieden wird? Das eröffnet ganz neue Wege der Argumentation. Ein neues Universum tut sich auf, vom Östrogen bis zur radioaktiven Strahlung, die den Körper ja auch unverändert wieder verlässt.
Dann hörte ich von den Verhandlungen der EU mit der Türkei, um den Flüchtlingsstrom in den Griff zu kriegen. „Die Türkei soll sechs Milliarden Euro bekommen, um die Flüchtlinge zu versorgen. Im Gegenzug wird die Visumspflicht für türkische Bürger ausgesetzt.“
Wie – im Gegenzug? Nicht, dass ich gegen die Versorgung der Flüchtlinge bin, aber hier zeigt sich eine Formulierungskunst, die mir schon öfter aufgefallen ist. Es ist ungefähr so, als ob ich zu meinem Sohn sagen würde: „Du bekommst mehr Taschengeld, damit du dir in der Mensa mehr kaufen kannst. Im Gegenzug dazu brauchst du keine Schularbeiten mehr zu machen.“
Unglaublich, wie mittlerweile Umstände miteinander verkoppelt, verglichen, gleichgesetzt und abgehakt werden, ohne dass es einen sinnvollen Zusammenhang gibt. Wodurch wird diese Entwicklung genährt?
Meine Sensibilität setzte ein, das weiß ich genau, als vor ein paar Jahren alle Hausbesitzer dazu verpflichtet werden sollten, ihre Abwasserleitung mit einer Druckprüfung auf Undichtigkeit untersuchen zu lassen. Das hätte, zugegeben, einen hohen Investitionsschub für eine kleine Dienstleistungssparte gebracht. Die Bewohner unseres ländlichen Bereiches rieben sich verwundert die Augen. Sie sahen, wie die Bauern tankwagenweise Gülle auf die Felder ausbrachten, hörten, dass Rückstände der Schweinezucht wie Hormone und Antibiotika inzwischen im Grundwasser angereichert seien und sollten ihre Leitungen prüfen! (Die Verordnung kam übrigens zu Fall, weil ein Feststellungsverfahren angestrengt wurde, welche Kosten dieser Beschluss dem Land selbst bereiten würde!)
Allen Leuten aller Bevölkerungsschichten, mit denen ich zusammenkomme, ist ein tiefes Unbehagen gemein. Für mich wird mehr als jemals zuvor geäußert, dass man sich verkohlt, verschaukelt und in jeder Hinsicht nicht wahrgenommen fühle.
Dazu passt auch, wie ein sinnvolles Thema, beispielsweise die nächste kybernetische Revolution, in der uns die fortschreitende IT-Technik eine riesige Wandlung bescheren wird, behandelt wird. Ich habe noch immer das Zitat eines Industriesprechers im Ohr: „Der Facharbeitermangel wird sicherlich in den nächsten Jahren durch die Weiterentwicklung der IT-Technik aufgefangen werden.“
Na klar! Der Lehrermangel wird sicherlich durch die geringere Geburtenrate aufgefangen werden!
Tatsächlich hörte ich heute Morgen einen Regierungssprecher aus Sachsen-Anhalt sagen: „Der Zuzug von Flüchtlingen und ihren Kindern gibt uns die Chance, einige Schulen nicht schließen zu müssen!“ Eine interessante Argumentation. Nichts von besserer Bildung durch kleinere Klassen.
Man könnte auch feststellen: Weil Glyphosat schon im Grund-wasser ist, kann nun jeder Kleingärtner kostfrei sein Gemüse vor Schädlingen schützen. Und die Bauern können in Zukunft allein mit Wasser die Felder beregnen. So kann man auch schon düngen. Im Gegenzug dazu wird ja lediglich die Krankenversicherung erhöht. Ich bemühe mich, nicht nach links oder rechts zu driften, aber die Mitte unserer Gesellschaft bringt mich zur Verzweiflung.
Eine bereits vielzitierte Voraussage aus einem unserer RV-Projekte besagt, dass das (Über-)Leben in unserer Gesellschaft in Zukunft so kompliziert wird, dass die Bürger esin zunehmendem Maße unerträglich finden. In den letzten jahren erleben wir die Vollstreckung dieser Voraussage unangenehmer, als ich mir das zuerst vorgestellt habe. Wer sich darunter nicht vorstellen kann, dem sei dieses neueste Beispiel unterbreitet: Im Dezember hat die EU-Kommission beschlossen, dass jeder europäische Internetshopanbieter ab 9. Januar 2016 sichtbar auf die Plattform der europäischen Schiedskommission hinweisen muss (als Link). Hierhin soll sich jeder Kunde (aber auch Händler) wenden können, wenn es Probleme in einem persönlichen Fall geben sollte. Von dieser Zentrale aus wird dann eine nationale Schiedsstelle vorgeschlagen, die man, kostenpflichtig natürlich, mit einem Vorschlag einer Einigung betrauen kann. Deren Spruch muss aber niemand annehmen und kann jederzeit vor Gericht ziehen. Ziel dieser Regelung ist es, dem Kunden mehr Vertrauen in den Internethandel einzuflößen.
Aha.
Ob das jetzt gut ist oder nicht, will ich nicht beantworten. Interessant sind die Rahmenumstände. Natürlich muss sich jeder Shopbetreiber selbst darum kümmern, was die EU-Kommission so ausbrütet. Eine kleine Armee von privaten (!) Abmahnanwälten steht immer bereit, Webseiten zu überprüfen, ob man da nicht kurz mal um die 1000 € bei Leuten verdienen kann, die diese Regelung nicht mitbekommen haben, Das wäre jetzt nicht so schlimm, denkt der Kunde, denn, wer einen Shop hat, muss sich eben um so was kümmern. Leider hat die Verfügung aber einen Interpretationsspielraum. Sie ist so flaumig abgefasst, dass, hart juristisch argumentiert, dieser Link auf jeder Webseite vermerkt werden muss, auf der ein Angebot gemacht wird, auch wenn der Kunde dann den Anbieter persönlich aufsucht und dort bezahlt. Das betrifft zum Beispiel Zahnärzte, die auf ihrer Webseite schreiben, wie teuer eine Krone werden würde oder Optiker, die nur im Ladengeschäft verkaufen, aber schon mal eine Preisliste veröffentlichen. So zum Vergleich.
Damit aber noch nicht genug. Die juristische Interpretation, die zurzeit ernsthaft umgeht, lautet: Jede Seite, auf der ein Angebot gemacht wird, ist betroffen. Zum Beispiel auch ein Forum, in dem jemand ein Angebot beschreibt und diskutiert. Der jeweilige Webseitenbetreiber muss gar nichts von dem Angebot haben. („Ich habe gehört, dass …“)Entscheidend ist, ob irgendjemand aufgrund dieser Angebotsveröffentlichung dann das Geschäft tatsächlich abschließen könnte. Also Vorsicht auch mit Spaßangeboten: „72 Jungfrauen für erfolgreiche Alltagsattentäter, günstig und geil, unter www.bufipo.ru“
Könnte ja sein, dass es so ein Angebot tatsächlich gibt. Sie finden, in diesem Artikel habe ich völligen Quatsch verbreitet? Dann lesen Sie selbst:
Übrigens: die besagte Plattform ist erst am 15.Februar funktionabel und der Bundestag hat einer nationalen Regelung noch nicht zugestimmt. Man glaubt, dass so etwa 2017 das soweit sein könnte, aber eine EU-Bestimmung muss national erstmal umgesetzt werden. Aber abgemahnt werden kann man schon jetzt.
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