Rundumschlag in PSI

Buchrezension von Manfred Jelinski

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein neues Buch über die Forschung und Verwendung von Extrasensorischer Wahrnehmung in den USA ist erschienen. Die Pulitzer-Preis-Autorin Annie Jacobsen hat mit "Phenomena" einen dicken Wälzer vorgelegt, der nun einen endgültigen Überblick über die mehr oder weniger vom US-Government initiierten und bezahlten Versuche gibt, den sechsten Sinn verwertbar zu machen.

Erhebt sich natürlich die Frage für Remote Viewer: Brauchen wir das? Wir haben doch schon die hervorragende Darstellung von Paul Smith über Aufstieg und Untergang des Remote Viewing-Projektes.

Ich meine: Na gut, man kann es lesen. Ja, es liest sich sogar ganz gut und man erfährt nicht nur über das RV-Unit etwas von anderer Seite, sondern dieses spezielle Thema liegt auch eingebettet in die gesamten Bemühungen, dieser so flüchtigen Gabe habhaft zu werden. Vor allem kümmert sie sich um die Jahrzehnte vor Remote Viewing, sodass man sich gut vorstellen kann, warum speziell die RV-Forschung gefördert wurde.

Die Autorin geht auch auf aktuelle Entwicklungen ein, wobei sie aber nicht mehr schlussfolgert als dass Wissenschaft und Benutzer noch immer im Clinch liegen. Die einen bezweifeln, dass es so etwas gibt und erfinden immer neue Laborversuche, die Fähigkeit zu widerlegen. Die anderen benutzen sie einfach. Immerhin erfährt man, wo heute die "offizielle" PSI-Forschung steht. Und das ist spannend. Insgesamt schlägt sich die Autorin auf die Seite derer, die sagen: "Da muss doch etwas dran sein!".

Der interessierte Remote Viewer wird das Buch mit amüsiertem Interesse lesen und seine historischen Kenntnisse etwas auffüllen. Natürlich ist das Buch für die breite Masse geschrieben (und für solche Jurys wie die des Pulitzer Preises). Wenn die das lesen, sind sie auf jeden Fall weiter als nach Absehen irgendeiner Ferrnsehserie zu dem Thema, wo am Schluss doch alle Erkenntnisse wieder wegrationalisiert und dem "kritischen" Senderstandort geopfert werden.  Vier von fünf Daumen hoch.