Verkehrte Vernunft  -  11. September 2011

Die erste Anspannung war überwunden. Nun stand die weitere Übung ins Haus.

Ein bisschen Stolz war ich auf die Tatsache, dass mein Krakel so gut funktionierte. Sicher nur ein kleiner Schritt für die Menschheit, aber ein großer für mich.

Ich konnte die Bewegung fließen lassen und das half auch später, die Informationen besser herausfiltern zu können. Wenn man zu vorsichtig und langsam ist, kann man nur schwer die eigentliche Dynamik erspüren. Das war also kein Problem für mich.

Ich wähnte mich auch schon auf der sicheren Seite, was das Nachdenken anging, aber so leicht war es dann doch nicht. Zwar fühlte ich mich immer lockerer, aber im Nachhinein wurde deutlich, dass ich, ohne es zu merken, zu verkrampft auf etwas hinauswollte. Oder auch andere Dinge weggelassen hab, weil ich zu lange brauchte und ins Nachdenken abrutschte. Somit der eigentlich richtigen Eingebung nicht mehr vertraute.

Es ist unendlich schwerer und langwieriger den ganzen Trainingsprozess ohne Monitor zu durchlaufen. Ich hatte mich ja auch vorher im Internet und durch das erste Lehrbuch versucht weiterzubilden, aber ein richtiges Training mit professioneller Anleitung kann meiner Meinung nach dadurch nichts ersetzt werden. Die Kosten an Zeit und Nerven sind astronomisch, wenn man durch alle Alltagssituationen hindurch und über Monate oder Jahre die Motivation hoch halten muss.

Meine letzte Übung ohne Monitor machte das erneut deutlich.

Wieder einmal waren die Einzeleindrücke richtig, nur meine Schlussfolgerung falsch. Das Folgern geschieht so schnell und automatisch, dass es eine echte Kraftanstrengung ist, sich ohne gezieltes Bild davon zu lösen. Offen zu bleiben für neue, auch gegensätzliche Eindrücke.

Wie ich erfahren durfte, verlieren auch voll ausgebildete Viewer, kaum ist der Alltag wieder da, das Vertrauen in ihre Intuition, den Kontakt zum Fluss der Dinge. Ich nenne es jetzt mal so.

Denn besonders dem Vertrauen in Entscheidungen, die dem rationalen Kalkül zu widersprechen scheinen, steht man dann wieder skeptisch gegenüber. Das erfordert viel Übung und auch Gelassenheit.

Durch meine bisherige Erfahrung mit der Technik konnte ich verstehen lernen, was es bedeutet, diese beiden Welten in Verbindung zu bringen und wie schwer das ist. Ich trainiere ja gegen eine lebenslange Indoktrination an.

Es ist sehr ertragreich, manchmal im täglichen Leben, aber sicher beim Remote Viewing selbst, sich auf etwas zu verlassen, dass man nur schwer fassen kann, aber definitiv da ist. Auch gegen alle Vernunft.

Übung macht den Viewer -  14. September 2011